So lautete die Ausschreibung und genauso wurde die Tour auch. Mit 10 Bergbegeisterten stiegen wir am Freitag Nachmittag von Tumpen aus 1620 m auf zur Erlangener Hütte. Für die Anstrengung verwöhnten sich die meisten von uns mit einem gigantischen Steinbock Ragout. Sehr früh am Abend blinzelten die Sterne vom Nachthimmel und aufgrund des Neumondes war die Milchstraße später in all ihrer Pracht zu sehen, umrahmt von Millionen von Sternen.
Am Samstag standen 3 Gipfel und eine Gratwanderung auf dem Programm. 7 Std. Gehzeit waren veranschlagt. Im kleinen See oberhalb der Hütte spiegelte sich die Silhouette der dahinter liegenden Bergkette. Die Fotoapparate wurden gezückt und jeder war „geflashed“ von diesem Anblick. Bei herrlichstem Wetter erreichten wir den 1. Gipfel „Wildgrat“ 2971 m, weiter ging’s zur Kreuzjöchlspitze auf 2908 m. Hier thronte hoch oben in einer Felsniesche ein gigantischer Steinbock und blickte auf uns herab. Ob er wohl ahnte, dass einige von uns noch seine Artgenossen im Bauch hatten? Die Überquerung des Ludwigsburger Grats dauerte 2 Std und hier war definitiv höchste Konzentration gefordert, denn auf dem Schild stand: „Alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreit erforderlich, Gratkletterei im Schwierigkeitsgrad II“. Auch diese Stelle wurde souverän von allen gemeistert. Den Abstecher zum Fundusfeiler mit seinen 3079 m gönnten sich dann nur noch unsere „jungen Bergsteiger“, denn die mittlerweile 9 1/2 Std. steckten einigen von uns doch ziemlich in den Knochen. Es lagen noch 1 1/2 Std. Abstieg zur Frischmannhütte 2192 m vor uns, die wir dann aufgrund eines entfernteren Gewitters tropfnass erreichten.
Spätestens hier wurde uns allen bewusst, wie sehr sich Pausen bei einer langen Tour auswirken und wie wichtig es ist rechtzeitig los zu gehen.
Die freundliche Wirtin und das leckere Essen ließen uns sehr bald die Anstrengung vergessen. Viel zu schnell kam die Hüttenruhe und wir rollten uns in unsere Schlafsäcke. Im Dunkeln wurde dann über den Inhalt des Tourenberichts philosophiert und nachdem Manne noch einen „gute Nacht Witz“, zum besten gab und sich unsere Bäuche vom vielen Lachen wieder beruhigt hatten kehrte Stille ein in unserem privaten Matratzenlager.
Einem alten Waalweg und einem märchenhaften Waldweg folgend erreichten wir am Sonntag vormittag den Wenderkogel auf 2200 m Wir genossen noch einmal den tiefen Blick in das Ötztal. In Tumpen angekommen stärkten wir uns noch beim Dorffest mit Kaffee & hausgebackenen Kuchen. Alle waren überglücklich und wir waren uns auch alle einig, dass die Ausschreibung den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.