Auch wenn ein gesunder Körper über einen „Selbstreinigungs-Mechanismus“ verfügt und regelmäßig eigenständig über Haut, Lunge, Darm und Nieren Abfallstoffe ausscheidet, ist es sinnvoll, ihn bei der Reinigung zu unterstützten. Täglich wird unser Körper den verschiedensten Giften ausgesetzt: Abgase, Industrieschadstoffe, Wohngifte. Dazu kommen Konservierungsstoffe, Pflanzenschutzmittel, Medikamente und Stress. Alles zusammen bringt den Organismus aus dem Gleichgewicht: Erschöpfung, Müdigkeit, Krankheiten und somit verfrühte Alterungsprozesse sind vorprogrammiert.
Shatkriyas („shat“ = sechs, „kriya“ = Handlung, Tat) sind also besonders wertvoll, um den Körper von angesammelten Giftstoffen zu befreien.
Die Hatha Yoga Pradipika, Kap. 2, Vers 22 beschreibt sie als die sechs Reinigungsprozesse:
Diese Handlungen, die den Körper reinigen, sollten ursprünglich geheim gehalten werden. Sie verleihen außergewöhnliche Eigenschaften und werden von den besten der Yogis mit größtem Ernst praktiziert.
(Quelltext/Buch: Ayurvedischer Yoga von Volker Christmann S. 71-80)
Es ist günstig, alle Kriyas eine Weile lang (ca 3-6 Monate) sehr regelmäßig zu machen. Anschließend kann man sie je nach individuellem Bedarf reduzieren.
1. Dhauti - Waschung: Reinigung der Augen (Chaksua Dhauti)
Du benötigst dafür 1 Schnapsglas lauwarmes, leicht gesalzenes Wasser.
Anwendung: presse das Schnapsglas fest in die Augenhöhle des rechten Auges, während du den Kopf in den Nacken legst und mit dem rechten Auge blinzelst. Wiederhole diese Übung mit dem linken Auge.
1. Dhauti - Waschung: Reinigung der Zunge (Jihwa Dhauti)
Du benötigst dafür 1 Glas lauwarmes, leicht gesalzenes Wasser.
Anwendung Variante 1:
Anwendung Variante 2:
benutze das Ringana Zahnöl, reinige damit deine Mundhöhle, deine Zunge, spucke es aus und putze dir mit dem restlichen Zahnöl deine Zähne.
Diese Variante 2 praktiziere ich täglich selbst seit Jahren.
2. Trataka – Augenreinigung (Trataka = „sehen“, „starren“)
Du benötigst dafür eine brennende Kerze oder anderen nicht beweglichen Gegenstand z. Bsp Blume, Muschel
Vorgehensweise:
Mindestens 5 Minuten üben. Als Konzentrationshilfe kann auch ein anderes Objekt genommen werden.
3. Neti Nasenspülung
Du benötigst dafür eine Nasendusche oder ein Neti Kännchen und ½ Ltr. lauwarmes Wasser, in dem man 1 TL Meer- oder Himalaya Salz auflöst.
Anwendung: halte die Tülle an das rechte Nasenloch, neige den Kopf leicht nach links und lass das Wasser in das rechte Nasenloch fließen bis es durch das Linke wieder herausläuft.
Wiederhole diese Übung mit dem linken Nasenloch.
4. Basti: Reinigung des Enddarms
Basti ist die Reinigung des Enddarms mit Hilfe eines Klistiers und wird daher oft auch als „yogischer Einlauf“ bezeichnet.
5. Nauli: (Nala = Nabelstrang, großer Bauchmuskel)
Nauli ist eine sehr komplexe Technik, für deren stufenweises Erlernen viel Geduld aufgebraucht werden muss., weshalb ich sie hier nicht näher beschreibe (es ist eine kreisförmige Bewegung der Bauchmuskulatur).
6. Kapala Bhati (Feueratmung)
Kapalabhati ist eine „Blasebalg ähnliche“ Atmung, mit einer schnellen Auf- und Abwärtsbewegung des Zwerchfells. Die Brust wird bei dieser Atmung stillgehalten. Beim Ausatmen zieht man den Bauch kraftvoll nach innen. Die Einatmung erfolgt passiv. Dies geschieht ca. 2x/Sec. Der Kopf ist gerade, das Kinn leicht angezogen.
Vorgehensweise: